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Verklärung des Herrn

In diesem Jahr gibt es eine liturgische Besonderheit: Statt des 18. Sonntags im Jahreskreis feiern wir das Fest «Verklärung des Herrn». Denn der Sonntag fällt in diesem Jahr auf den 6. August.

Da lohnt es sich, doch einmal genauer auf dieses Fest mit dem etwas seltsamen Namen zu schauen. Es ist ein uraltes Fest, das eine lange Reise bis zu uns hinter sich hat. Vielleicht, man weiss es nicht genau, ist es in Armenien entstanden. Erstmals bezeugt ist es aber Anfang des 6. Jahrhunderts in Ostsyrien, um 900 dann in Byzanz mit der Hauptstadt Konstantinopel, dem heutigen Istanbul, verbreitet sich schon im selben Jahrhundert über Spanien in ganz Europa, bis es schliesslich auch in Ungarn ankommt. Für die ganze Römische Kirche verbindlich wird es im 15. Jahrhundert, allerdings noch an verschiedenen Terminen. Der 6. August als Festdatum wird «erst» 1570 festgelegt. Am Sonntag, 6. August 2023, wird das Fest also in allen katholischen Kirchen auf der ganzen Welt gefeiert.

Der Blick auf die Entstehung und Verbreitung dieses Festes kann uns einerseits an die weltweite Verbindung der katholischen Kirche erinnern, in der auch unsere Pfarrei St. Peter und Paul steht, und andererseits auch an die Verbundenheit mit Syrien, einem bürgerkriegsgebeutelten Land, in dem heute kaum noch Christen leben.

Zu diesem Gedenken passt ein inhaltlicher Aspekt des Festes. Es feiert ja die Verklärung Jesu auf einem Berg, bei der Jesus ausgewählten Jüngern leuchtend wie die Sonne, umgeben von den grossen Gestalten des Ersten Testaments Mose (der dem Volk das Gesetz Gottes gebracht hatte) und Elija (der grosse Prophet), erschien. Es muss für die Jünger wie ein grossartiger Blick in den Himmel gewesen sein.

Umso herber war es für sie, dass sie den Augenblick nicht festhalten konnten. Sie müssen wieder vom Berg hinuntersteigen. Sie müssen wieder in den Alltag. Sie werden diesen Jesus am Kreuz sterben sehen. Den meisten von uns geht es ähnlich. Auch wir haben schon mal strahlende «Gipfelerlebnisse», besondere Momente im Leben, die wir gerne festhalten würden – und doch nicht können. Vielleicht gerade jetzt in den Ferien.

Aber auch wir müssen in den Alltag zurückkehren, wo uns Mühe erwartet und Geduld verlangt wird. Aus der ganzen Jesusgeschichte heraus dürfen wir aber hoffen, dass am Ende, nach allen Mühen, nach allem Schwierigen, das Leben und die Liebe siegen, so wie Jesus den Tod schliesslich überwunden hat. Wir wünschen Ihnen, dass Ihnen diese Rückkehr aus den Ferien in den Alltag gelingt – und dass auch der Alltag nicht ist ohne lichte und helle Momente, die Ihnen Mut und Hoffnung machen, beherzt alle Herausforderungen anzunehmen.

Martin Conrad