1. Home
  2. /
  3. Aktuell
  4. /
  5. Fronleichnam und der tanzende...

Fronleichnam und der tanzende Jesus

An Fronleichnam wird sie wieder zu sehen sein: unsere kostbare Monstranz, die 1717 von einem Schaffhauser Goldschmied für das Kloster Muri geschaffen wurde und dann über einige Umwege als Geschenk des Papstes 1874 in unsere damals neue Kirche kam.

An Fronleichnam geht es natürlich nicht um die Monstranz, sondern um das, was sie zeigen will: Die konsekrierte Hostie, in der wir den Leib Christi erkennen dürfen. Fronleichnam heisst übersetzt genau das: Leib des Herrn. Und doch lohnt ein Blick auf ein Detail unserer Monstranz, das Sie hier abgebildet sehen.

Anders als bei anderen Abendmahlsdarstellungen sitzen die Apostel nicht an einem Tisch mit Jesus in der Mitte. Nein, Jesus bewegt sich, er tanzt geradezu durch den Abendmahlssaal, dynamisch, mit nur einem Fuss auf dem Boden und beiden Armen ausgestreckt.

Dieses Bild vom Abendmahl kann uns an eine wesentliche Dimension von Eucharistie erinnern. Wir sollen uns mit ihr nicht zufrieden zurücklehnen, sondern sie soll uns in Bewegung bringen. Sie verbindet uns nicht nur mit Christus, sondern untereinander. Im Anteil an Leib und Blut Christi sollen wir eins werden durch den Heiligen Geist, wie es im Zweiten Hochgebet heisst.

Und auch wir als Gemeinschaft dürfen uns nicht in uns selbst zurückziehen, sondern wir sind nach der Feier der Eucharistie, der Liebe Gottes zu den Menschen, die sich in Jesus zeigt, in die Welt gesandt. Mit unserem Kirchenpatron Petrus und dem Apostel Johannes müssen auch wir sagen: «Wir können unmöglich schweigen über das, was wir gesehen und gehört haben.» (Apg 4,20).

Die Feier der Eucharistie ist dynamisch, kraftvoll, schafft Begegnung, bringt in Bewegung, sendet uns in die Welt. Daran kann uns dieses kleine Bild in der Monstranz erinnern.

Wir würden uns freuen, wenn Sie mit uns Fronleichnam feiern. Der Hauptgottesdienst ist am 9. Juni um 9.30 Uhr auf dem Platz hinter der Kirche.

Martin Conrad

Theologe und Seelsorger